Wie ich zur Magie fand

Merlins Grab

Als Psychotherapeut kann ich nicht gerade von mir behaupten, ein wirklich magischer Mensch gewesen zu sein. Hexen, Magier, Schamanen und Co galten für mich als potentielle Patienten. Und trotzdem reicht mein jetziges magisches Leben bis in meine frühe Kindheit und darüber hinaus in andere Leben.

Schon als kleiner Junge, daran kann ich mich erinnern, habe ich Geister, Monster und Wesen aus einer anderen Dimension gesehen. Manchmal habe ich mich mit ihnen unterhalten, manchmal habe ich mich einfach unter meine Bettdecke verkrochen. Es war aber nicht so, dass mich diese Wesen nur bei Nacht und Dunkelheit aufgesucht hätten. Nein, sie erschienen auch bei Tageslicht, hauptsächlich dann, wenn ich in Gedanken versunken war. Auch dann unterhielten sie sich mit mir. Die meisten von ihnen machten mir keine Angst, doch gab es Wesen, die mich durch ihr Aussehen erschreckten. Tagsüber weniger als nachts.

Die Erwachsenen, Vater und Mutter und natürlich auch meine Geschwister, hatten dafür wenig Verständnis und redeten mir ein, dass dies alles nur Einbildung sei. Trotzdem dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis ich ihr Urteil über meine Sinne akzeptierte und mir selbst eingestand, dass das nicht sein kann, was ich erlebte. Irgendwann hörten diese Erlebnisse auf und niemand unterhielt sich mehr mit mir während der Nacht und schon gar nicht bei Tag. Ich war mir sicher, dass alles nur infantile Einbildung sei.

Doch schon als 6-8-jähriger begeisterte mich die Natur. Gerne habe ich meinen Eltern im Garten geholfen und mich für die Tiere in meiner Umgebung interessiert. Bäume fand ich schon immer ganz toll und ihr Alter und das, was sie erlebt haben faszinierte mich auch in jungen Jahren schon.

Als ich schließlich selbst zum Vater wurde, interessierten mich naturheilkundliche Medizinprodukte. Die Kraft der Pflanzen, besonders die Heilkraft der Kräuter beschäftigten mich über Jahre. Lieber benutzte ich Weidenrinde gegen Kopfweh als irgend eine Pille. Bis ich von meiner Mutter erfuhr, dass schon mein Großvater in der Kräuterheilkunde bewandert war. Auch von ihm habe ich einige alte Weisheiten erfahren.
Meine depressiven Patienten erhielten von mir, wenn es möglich war, zuerst einmal Johanniskraut gegen ihre Leiden. Bei Verstopfungen, besonders bei Frauen, verordnete ich gerne Rhabarbertinktur oder Senesblätter. Mittel, die heute leider kaum noch jemand einsetzt.

Durch eine Freundin und Wahrsagerin fand ich schließlich wieder den Zugang zur Magie. Langsam und fast ängstlich berichtete sie mir, dass sie durch Kartenlegungen in die Zukunft blicken könne. Natürlich glaubte ich ihr kein Wort und hielt alles für Zufall, obwohl das Wort Zufall eigentlich aus meinem psychologischen Verstand gestrichen war, oder für allgemeingültig. Ich ließ mir die Karten legen und fand nicht nur die Atmosphäre im Raum interessant, sondern auch die Tatsache, dass fast alles was sie gesagt hatte, in kürzester Zeit eintraf. Es dauerte ein Weilchen, bis ich mir klar darüber wurde, dass es kein Zufall sein konnte und auch keine Universalgültigkeit haben konnte.

Ich begann mich für das dahinter stehende System der Deutung zu interessieren und Sylvia bestätigte mir, dass ich Talent hätte. Tatsächlich waren meine Kartenlegungen ebenso treffsicher, wie ihre. Auch wenn ich mir nicht erklären konnte, wie ich das mache.

Eine andere Freundin, Ursula, bearbeitete mich fast 20 Jahre, ihr auf ihren magischen Weg zu folgen. Doch auch sie bewirkte, etwa zur gleichen Zeit wie Sylvia, durch ihre Quantenheilung bei mir einen Wandel, den ich jedoch noch nicht erkannte.

Erst durch widrige Umstände und durch eine Reise nach Brocèliande, in Frankreich, kam bei mir der Stein erst richtig ins rollen. Ob das Grab Merlins tatsächlich an diesem Ort liegt oder nicht, spielt für mich nun keine Rolle mehr. Tatsache ist, dass dies, durch den Glauben der Menschen, die diesen Ort bereisen und diesen Ort verehren, ein magisch aufgeladener Ort ist. Ich spürte die Energie förmlich, die mich dort durchströmte. Ein magisches Knistern im Körper und die alten Bilder meiner Kindheit kehrten zurück.

Ein Erlebnis, welches mein Leben von diesem Zeitpunkt an total veränderte. Meine Naturbezogenheit, die ich vernachlässigt hatte, kehrte zurück. Ich begann mich für alles magische zu interessieren. Ich begann magische Rituale zu zelebrieren und erlebte Dinge, die ich nicht glauben konnte.
Geister, die zu Halloween im Wald meine magischen Handlungen begleiteten, Lachen von Menschen, wo keine Menschen sein konnten. Erscheinungen, an Orten, wo eine natürliche Erklärung unmöglich war.

Fortan begann ich die Dinge zu erforschen. Ich besorgte wichtige Instrumente, um Schwingungen zu messen und Töne aufzuzeichnen. Ich befragte Witchboards und unterhielt mich wieder mit den Geistern. Die Geister erzählten Dinge, die ich anschließend im Internet überprüfen konnte, obwohl ich von den Menschen, die sie einmal waren, nie etwas gehört hatte.

Schließlich meldete sich bei einer Sèance ein Geist, der vorgab unser Lehrer zu sein. Durch ihn entwickelte sich meine Magie zum fabelhaften Werkzeug. Er gab mir Anweisungen und Hilfestellungen, bis es mir endlich möglich war, ihn zu kontaktieren ohne ein Hilfsmittel, wie das Witchboard zu benutzen.

Die Magie wurde zum Selbstläufer und Lebensinhalt.