Der Grat zwischen schwarzer und weißer Magie ist recht schmal. Manche Magier behaupten, es gibt keinen Unterschied. In gewisser Weise liegen sie mit dieser Einstellung richtig.
Eine magische Handlung kann in einem Fall weiß, d.h. positiv, und im anderen Fall schwarz, d.h. negativ, sein. Das bedeutet, nicht die Magie als solche ist gut oder böse, sondern die Absicht, die hinter dem Gedanken steckt.
Ich richte mich da grundsätzlich nach der Einverständnis des Betroffenen. Habe ich keine Erlaubnis für jemanden zu zaubern, lasse ich es sein. Ganz gleich, welche positiven Wünsche hinter dem Zauber stehen. Jemanden gegen seinen Willen zu bezaubern ist grundsätzlich schwarz.
Doch wir leben in vielfältigen Beziehungen. Wie kann das gehen? Nehmen wir den überall beliebten Liebeszauber. Oft ist es so, dass Jemand sich die Liebe eines Anderen wünscht. Würde man den Zauber ohne Nachdenken durchführen, wäre der Zauber sowohl weiß, wie auch schwarz. Dennoch ist auch der Liebeszauber unter Magier und Hexen sehr beliebt und auch gestattet. Es stellt sich die Frage der Formulierung.
Bezaubere ich den unwissenden, abwesenden Geliebten, dass er nur noch die Eine mag, ist der Zauber natürlich der dunklen Seite zuzuschreiben. Doch wird die anwesende, verschmähte Geliebte so bezaubert, dass sie für die Männerwelt attraktiv und unwiderstehlich wird, dann ist der Zauber durchaus legitim.
An diesem Beispiel erkennen wir, wie schmal der Grat zwischen Gut und Böse sein kann. Doch viel mehr schwarze Magie geschieht durch Unwissenheit und mangelnde Kontrolle. Ich brauche nicht auszuführen, dass Flüche durchaus der schwarzen Seite angehören. Flüche sind vielen Menschen bekannt. Doch die meisten Menschen stellen sich tatsächlich die schwarze Hexe vor, die das Kind in der Wiege, á la Dornröschen, verflucht. Dieser Vorstellung muss ich Sie leider berauben.
Zauber, egal ob gut oder böse, werden erst mächtig durch den gebündelten Willen. Gedanken, die wie durch ein Brennglas auf einen Punkt fokussiert werden. (Daher auch der magische Zauberstab, der diese Kraft in eine Richtung schickt) Je gebündelter der Strahl der Magie ist, desto mächtiger seine Funktion. Das bedeutet, dass beim Zauber jede Ablenkung die Macht des Zaubers schwächt.
Doch Energie, und ein Zauber ist Energie, hat die Tendenz sich gleichen Formen der Energie anzuschließen und sich damit zu verbinden. Ähnlich wie Wassertropfen auf glatten Flächen oder Wasserdampf in Wolken. Gleiche Energie wird gesucht und gebündelt.
Dabei spielt es keine Rolle, ob die Energie aus geübtem Geist oder durch eine unbedachte Äußerung entsteht. Was ich damit sagen möchte ist, dass ein Fluch einfach ein mächtig gewordener, böser Gedanke sein kann. Nicht die im dunklen Kämmerchen agierende Hexe ist die wirklich Gefährliche, wenn es um Flüche geht, sondern die unbedachten Verwünschungen vieler einzelner, ungeüber Personen.
Doch auch hierzu ein Beispiel zur Veranschaulichung:
Jeder kennt den gehassten Nachbarn oder Vorgesetzten. Man ärgert sich und wünscht ihm alles Schlechte dieser Welt. Wiederholen sich diese Gedanken, so bündelt sich dieser Wunsch zu einer mächtigen Flut an Negativem. Das Gleiche gilt, wenn viele Mitarbeiter diesen Chef hassen und alle wünschen ihm das Grauen.
Die Gedanken bündeln sich zu einer Flut an negativen Energien und der Fluch wirkt eines Tages, wie der einer schwarzmagischen Person.
Doch wie es mit der bösen Macht funktioniert, so geht es auch mit der weißen Magie. Wünschen wir dem ungeliebten Chef oder Nachbarn doch einfach etwas Feingefühl und Liebe. Oder noch besser, wir überlassen es der Allmacht, dem Gott oder großen Geist, wie er das Problem löst, indem wir uns einen fürsorglichen und liebevollen Vorgesetzten oder Nachbarn herbeihexen. Mit diesem Wunsch liegen wir vollkommen auf der weißen Seite der Magie.
Ob die Allmacht unseren gehassten Chef jetzt beiseite schafft, uns einen neuen Job schenkt oder den Boss verändert, bleibt in der Entscheidung bei unserem übergeordneten Geist. Dies sind mir die Frommsten aller Zauber.
Ich bemühe mich stets, dem großen Geist möglichst viel Spielraum zu überlassen, um meine Zauber zu erfüllen.